Andrea Kux führt gemeinsam mit Ihrem Mann Nico in der zweiten Generation den Familienbetrieb des „Kuxville“, einer idyllischen Ferienanlage im Norden von Mauritius. In unserem Interview gewinnen Sie einen sehr persönlichen Eindruck in die Familiengeschichte der Kux auf Mauritius und erfahren mehr, über die Möglichkeit individuell auf Mauritius den Urlaub zu verbringen, ohne auf Etwas verzichten zu müssen.
„Mein Mauritius“ – Interview mit Andrea Kux, Geschäftsführerin des „Kuxville“
Andrea, erzähle uns doch bitte die Familiengeschichte hinter „Kuxville“.
Oh je, wie viel Stunden haben Sie denn Zeit? Kleiner Scherz… es ist in der Tat eine sehr bewegte und bewegende Geschichte. In wenigen Sätzen zusammengefasst war es folgendermaßen: es fing alles an mit der Tatsache, dass Hellmuth Wilhelm Otto Kux im jungen Alter von 17 Jahren keine Zukunft für sich und das aufkommende Nazi-Deutschland sah. Somit hat er sich sein Päckchen geschnürt, Radlerhosen aus alten Autositz-Bezügen genäht (ein Bild davon ist auf der Kuxville-Homepage), und sich mit seinem Fahrrad von Berlin über die Alpen nach Genua bewegt. Diese Aktion hat 14 Tage gedauert! Jedoch war es zu dieser harten Zeit sehr schwierig zu überleben, und er musste fast alles tun, denn groß aussuchen konnte man es sich nicht: Geschirr abspülen, in Stummfilmen Klavier spielen, usw. Dann kam ein Schreiben entfernt Verwandter aus Afrika, und dies war der Anlass, den Kontinent zu wechseln: auch dort gab es viele Stationen (und umso mehr Geschichten). 1960 kam Herr Kux dann nach Mauritius, um für eine südafrikanische Firma Häuser aufzubauen, die zum Teil heute noch stehen! Der paradiesische und friedliche Charakter hatte es ihm angetan, und kurz darauf siedelte die ganze Familie über. Als leidenschaftlicher Segler (mit 72 Jahren ist er noch als Einhandsegler im selbstgebauten Boot um die Welt) war es ihm ein Bedürfnis, nahe der See zu sein, und so wurde das Familiendomizil im Norden aufgeschlagen – für Ferien und Wochenenden, denn so schön es war, so einfach war es auch: keine festen Strassen, kein Strom. Bald danach kamen jedoch die ersten Besucher, und so kam dem geschäftstüchtigen und fleißigen Herrn Kux die Idee, ein Gästehaus aufzubauen. Die ersten Jahre wurden unsere Gäste von meinen Schwiegereltern persönlich vom Flughafen abgeholt (die dann auch gleich den Schultransport der Kinder und Einkäufe mit erledigte), während mein Schwiegervater sägte und baute, um aus dem Nichts eine Anlage mit Stil und Klasse aufzubauen – bewundernswert!
Du selbst bist in Deutschland geboren und aufgewachsen – wann und wie kamst du nach Mauritius?
Ich habe die Insel 1988 zum ersten Mal besucht, und dort auch gleich meinen Mann Nico kennen gelernt. Dieser war 10 Jahre lang von der Insel weg gewesen, als Berufstaucher und Abenteurer. Doch wenn man an einem Platz wie diesem hier aufwächst, denke ich, zieht es einen immer wieder hierher.
War für dich sofort klar, dass du „Kuxville“ in der nächsten Generation weiterführen wirst?
Erst einmal war mir klar, dass ich bei Nico bleiben wollte – egal wo dieser leben würde! Aber das dies hier sein sollte, war natürlich besonders schön. Nicos Eltern waren ja nun im Rentenalter und wollten kürzer treten, und da war es auch gut, dass ich als dreisprachige Deutsche hier „landete“ – es war für alle der große Treffer! Wobei das allerdings die ersten Jahre für mich auch erst einmal sehr gewöhnungsbedürftig war – keine Computer, Schwarz-Weiß-Fernsehen, kein Kino, und quasi der Hund begraben… der Inselkoller war vorprogrammiert! Jedoch ideal, um Kinder zu bekommen und aufzuziehen – das haben wir ja dann auch erfolgreich getan – Daniel und David sind heute 19 und 17 Jahre alt.
Stell uns „Kuxville“ bitte vor und mach mit uns einen Rundgang durch die Anlage. Ihr habt insgesamt 7 Bungalows?
Wir haben 7 Apartments, und ein großes Haus in Kuxville. Dazu verwalten wir die angrenzenden Nachbarhäuser, also sind es insgesamt 14 Einheiten verschiedener Größen, von einer bis zu sechs Personen geeignet. Zu jeder Wohneinheit kommt eine Hausangestellte dazu, die für die Gäste einkauft, Frühstück und andere leckere Mahlzeiten zubereitet, und natürlich sauber macht. Die Lebensmittel werden zu Einkaufspreisen geliefert, also lebt man hier so günstig wie die hiesige Bevölkerung. Das ist für z.B. Familien interessant oder solche, die ungerne sehr viel Geld für eine Flasche Wasser zahlen möchten.
Gibt es so etwas wie den typischen „Kuxville“-Gast? Mit welchen Erwartungen sollte man zu euch kommen? Und mit welchen eher nicht?
Wir sind hauptsächlich für Personen geeignet, die sich für das Land Mauritius interessieren. Für die Menschen, die Küche, die Insel. Bei uns lässt es sich toll entspannen, weil es so ruhig ist. Kitesurfer und Taucher haben eine ideale Adresse, aber das Baden und Schwimmen alleine ist auch schön, weil die Lagune groß und geschützt ist von Strömung und Wind. Eine entspannende Massage ist auch möglich, es gibt hier viele Salons und Spas. Wer also einen angenehmen Urlaub in einer natürlichen Umgebung verbringen möchte, ist bei uns an der besten Adresse! Wer Barbetrieb und Unterhaltung erwartet, sollte besser ins Hotel gehen.
Die Anlage liegt mitten im Fischerdorf Cap Malheureux. Abgesehen von der tollen Lage an sich – wie sieht die Infrastruktur des Ortes aus? Einkaufsmöglichkeiten, Verkehrsanbindung…
Cap Malheureux hat eine Post, ein Restaurant, Snacks und einen Gemüsestand, sowie einen typisch chinesischen Lebensmittel-Laden. Am Nachmittag kommen dann noch die Fischer und man kann sehen gehen, was da so an Land gezogen wurde. Die Kirche mit dem roten Dach ist in jedem Reiseführer aufgeführt. Die Busverbindung ist sehr regelmäßig, das quirlige Grand Baie ist 6km von uns entfernt.
Welche Restaurants empfiehlst du deinen Gästen, wenn sie außerhalb Essen gehen möchten?
Wer keine große Lust hat, sich weit zu entfernen, kann hier im Dorf zum Essen gehen. Ansonsten gibt es im Umkreis von 10km ca. 200 Restaurants aller Arten und Preisklassen…
„Sindbad“ ist nicht nur der Name eines berühmten Seefahrers, so heißen auch eure Tauchbasis und die Kite-Schule. Erzähle uns mehr darüber.
Das ist das „Baby“ meines Mannes Nico, der hier ja aufgewachsen ist und die See und Insel wie seine Westentasche kennt. Nachdem wir hier auch noch das Glück haben, mit die besten Tauchgründe der Insel gleich gegenüber zu haben, lag es nahe, den Betrieb hier zu bereichern. Die Tauchschule ist inzwischen in Olivier’s kompetenter Hand (oder sollte man Flossen sagen)? Dieser spricht ebenfalls drei Sprachen und führt die Tauchbasis genau nach unserem Geschmack: klein aber fein!
Nico hat auch das Kitesurfen auf die Insel gebracht, das ist ein lange gehegter Traum von ihm, mit einem Drachen zu surfen. Das ist jetzt auch schon immerhin 10 Jahre her! Neben lokalen Wettbewerben für die lokale Kitergemeinde organisiert er jedes Jahr ein „Festival of kitesurf“, kurz „kiteival“ genannt. Dieses Jahr zum 5. Mal, in Zusammenarbeit mit der „Naiade“ Hotelgruppe. Viel Arbeit für ihn, aber es ist einfach toll, die Leute miteinander kiten zu sehen, oft ist noch ein „pro rider“ mit dabei, und das ist dann das non plus ultra! Das „Kiteival“ ermöglicht Teilnehmern, in voller Sicherheit die Insel oder Teilstrecken davon „abzukiten“, was sonst eigentlich nicht möglich ist. Wer mehr Informationen möchte, kann uns über unsere Homepage kontaktieren.
Auf eurer Webseite habe ich die Rubrik „Mein Mauritius“ entdeckt und die sehr persönliche Geschichte über euren langjährigen Brotmann. Ich liebe solche Storys! Wird es weitere geben? Hast du vielleicht gar eine kurze exklusive Anekdote für unsere Leser?
„Mein Mauritius“ ist eine Idee von mir, weil ich die Insel und deren Bewohner nach all der Zeit heiß und innig liebe. Leider habe ich nicht immer die Zeit, meine ganzen Ideen umzusetzen, aber allmählich wird es schon. Stoff gibt es genug! Keine großen Sensationen, aber eben die schönen kleinen Geschichten, die das tägliche Leben so liebenswert machen. Im Moment ist Lutz hier, der 1972 zum ersten Mal in Kuxville war und seitdem immer wieder. Der Mann ist eine regelrechte Schatzkiste, was Geschichten angeht! Z.B. war ja Flat Island (ca. 10 Seemeilen von uns entfernt) damals noch unentdeckt. Lutz hat damals mit Fischern die erste Überfahrt dorthin organisiert, sehr zum Unbehagen meiner Schwiegermutter, die am Strand wartete, bis sie wieder da waren! Gestern hat er mir erzählt, dass er eben in 1972 bei uns hier den Fotografen Michael Friedl kennengelernt hatte, der einen sehr schönen Bildband für Mauritius herausgegeben hat. Dazu gibt es unendlich viele Familiengeschichten, köstlich!
Du selbst bist jetzt bereits seit über 20 Jahren auf Mauritius. Bist du schnell heimisch geworden? Wie lebt es sich auf der Insel?
Nach 23 Jahren stellt sich die Frage nach „Heimat“ nicht mehr. Zwar werde ich immer europäische Wurzeln behalten und das Bedürfnis haben, die Luft dort zu „schnuppern“, jedoch habe ich nicht mehr so den Drang, weg aus Mauritius zu müssen, wie in den ersten Jahren. Allmählich entdecke ich den afrikanischen Kontinent, der ja auch sehr viel zu bieten hat, und die Nachbarinsel „La Reunion“. Das Leben ist sonst hier sehr angenehm: mit Internet und Satellitenfernsehen bleibt kein Wunsch mehr übrig. Shoppen kann man auch bis zum Umfallen. Und es bleibt nach wie vor die See und ihre Aktivitäten. Im Moment gehen wir mit unserem neuen kleinen Segelboot segeln, das ist schön! Das Einzige, was etwas stört, ist der wahnsinnige Verkehr auf der Insel, und dass so viel gebaut wird. Jedoch will jeder etwas vom Fortschritt haben, also ist das wohl ganz normal.
Apropos „Mein Mauritius“ – was sind deine besonderen Orte auf der Insel, die du gern mit deinen Gästen teilst?
Ich finde den Ort Mahebourg sehr, sehr schön. Montags findet dort immer ein open air Markt statt, und alle Händler der Insel stellen dort aus. Die türkisblaue Lagune und im Kontrast dazu die Berge von nicht unbeachtlicher Höhe sind wahnsinnig schön. Von dort aus dann die Ostküste hoch ist eine wunderschöne Fahrt. Es gibt viele schöne Flecken auf der Insel, nicht umsonst der Spruch von Mark Twain. Port Louis ist für mich nach wie vor faszinierend: auf der einen Seite das Ursprüngliche, mit Läden, in denen sich seit 50 Jahren kaum etwas geändert hat. Auf der anderen Seite das Moderne, Chice. Sehr schöner Kontrast!
Was wünschst du Mauritius für die nächste Zeit?
Ich wünsche, dass es den einfachen Leuten besser gehen wird, die Bildung besser wird. Es wird auch schon, nur es dauert sehr lange. Umweltbewusstsein wäre etwas, was mir besonders am Herzen liegt.
Vielen Dank für das Gespräch!
In unserer Kategorie „Unterkünfte“ stellen wir Ihnen das „Kuxville“ ausführlich vor.