Maxi Gurgel wurde 1979 in Magdeburg geboren. Die Kamera begleitet sie schon seit ihrer Kindheit. Studienaufenthalte in Lateinamerika entfachten ihre Leidenschaft zur Reisefotografie und öffneten ihr Herz für fremde Kulturen. Vom 31.03. bis 27.04.2011 wird sie als Hochzeitsfotografin auf Mauritius sein und wir haben sie interviewt.

„Ein Bild sagt mehr als tausend Worte“ – Interview mit der Fotografin Maxi Gurgel


Maxi, stell dich unseren Lesern vor. Was war die Initialzündung für dich, als Fotografin arbeiten zu wollen? Was waren die Stationen bis dahin und seit dem?

Gleich nach meiner Geburt hat es Klick gemacht. Und somit hat alles begonnen. Ich habe das große Glück, neben einer sehr liebevollen auch eine fantastische Fotografin als Mama zu haben. Somit stand ich seit meiner Kindheit vor und hinter der Kamera. Einen Teil meines Medienstudiums habe ich in Florenz absolviert. Dort habe ich beschlossen, es einfach mal zu versuchen. Ich habe mich bei dem international bekannten Starfotografen Massimo Sestini beworben und von einem Tag auf den anderen ein neues aufregendes Leben begonnen.

Er hat mich unter seine Fittiche genommen. Besser gesagt, warf er mich sofort ins Haifischbecken. Ich arbeitete sogar als Paparazzi. Es begann mit der Hochzeit des Fußballstars Billy Costacurta. Er nannte mir Ort und Zeit. Zusammen mit einem anderen Kollegen sollte ich versuchen von der Trauung Bilder zu schießen. Mein Kollege wurde sofort erkannt. Somit war ich auf mich allein gestellt. Die Kirche war großräumig abgeriegelt, die Straßen gesperrt. Ich schaffte es, eingelassen zu werden, obwohl mich die Security nach meinem Namen und meiner Einladung fragte. Mit viel Mut, außergewöhnlichen Ideen und vielen Tricks gelang es mir nicht nur die Trauung, sondern auch die ganze Feier zu fotografieren. Noch in derselben Nacht wurde ich nach Rom geschickt um Aufnahmen vom Filmdreh von „Ocean Twelve“ zu machen. George Clooney, Brad Pitt, Julia Robert und Catherine Zeta-Jones waren mein Auftrag. Ich hatte Hilfe. Die hiesige Polizei schleuste mich als angebliche italienische Polizistin ins Set. Es lief immer so: Mein Telefon klingelte. Wieder ein anderer Ort, oft fehlte sogar die Zeitangabe für die Events. Als französischer Kusine der Familie Borromeo, Stylistin oder Freundin eines Prominenten habe ich mich ausgegeben. So ist es mir gelungen, an der Seite von Fußballstar Totti und Schauspielern wie Jennifer Lopez und Politikern wie Silvio Berlusconi ganz privat zu feiern. Gerade habe ich ein Buch über diese aufregende Episode in meinem Leben geschrieben. Dies war die wohl prägendste Zeit in meinem Leben. Seit diesem Zeitpunkt war für mich klar, das die Fotografie aus meinem Berufsleben nicht mehr wegzudenken ist. Die Erfahrungen aus Italien helfen mir heute sehr bei meiner täglichen Arbeit.

Zurück in Deutschland, habe ich mich nach einem Zwischenstopp beim Fernsehen als Fotografin im Jahre 2006 selbständig gemacht. Jedoch bin ich alles andere als eine klassische Fotografin. Ich arbeite ohne Studio, denn ich liebe es, die Menschen in ihrer natürlichen Art in der Natur zu fotografieren. Ich biete beispielsweise auch Babyfotos an, und da ermögliche ich den Mamis den Luxus, dass ich zu ihnen komme und nicht umgekehrt. Mittlerweile habe ich meinen Sitz in Landshut und bereise von hier aus Bayern und die Welt.

Du hast bereits viele Länder in Europa, Asien, Afrika sowie Mittel- und Südamerika bereist. Welche Länder und Kulturen sind dir in besondere Erinnerung geblieben und warum?

Jedes Land hat seinen Charme, und ich denke, jedes Land ist es Wert bereist zu werden. Da ich ein sehr temperamentvoller Mensch bin, hat mich die Lebensfreude der Menschen in Südamerika besonders begeistert. Ich liebe es zu tanzen und irgendwie fühle ich mich dort gleich Zuhause. Seit dem ich das erste Mal auf diesem Kontinent war, ist in mir eine Leidenschaft für Salsa und Merengue entfacht. Argentinien ist für mich beispielsweise ein unglaublich Land, das von kilometerlangen Küsten, Feuerland bis hin zu Steppen und Wüsten eine erstaunliche Vielfalt vereint. Die unglaubliche Herzlichkeit der Menschen werde ich nie vergessen. Im totalen Gegensatz dazu beeindrucken mich jedoch auch die Gelassenheit der Balinesen und die hinduistische Kultur.

Wie bereitest du dich auf deine Reisen vor? Hast du ein Team das dich unterstützt?

Ich fotografiere Hochzeitspaare weltweit. Sobald ich eine Anfrage für ein Land habe, beginne ich mit der Recherche über die regionalen Gegebenheiten bezüglich meines Fotoauftrages, um das Paar bestmöglich auf das Shooting vorbereiten und fotografieren zu können. Dann folgen viele ausführliche Gespräche mit meinen Kunden über ihre genauen Vorstellungen und speziellen Fotowünsche. Sobald ich fest gebucht bin, organisiere ich meine Reise und beschäftige mich ausführlich mit meinem Reiseziel. Dabei arbeite ich seit Jahren mit spezialisierten Reiseveranstaltern zusammen.

Vor jeder Reise überprüfe ich meine komplette Fotoausrüstung. Seit vielen Jahren arbeite ich mit einer professionellen Ausrüstung von Canon. Ich habe immer eine Zweitkamera im Gepäck. Ich möchte nichts dem Zufall überlassen. Während der ganzen Vorbereitungszeit bin ich in ständigem Kontakt mit dem Brautpaar. Gerade bei Auslandshochzeiten gibt es oft noch Änderungen im Tagesablauf oder bei den Wünschen der Paare. So kann ich schnell meine Planung anpassen und das Brautpaar kann sich an ihrem Hochzeitstag entspannen.

Qualität hat seinen Preis. Können sich die Brautpaare Deinen Fotoservice im Ausland denn wirklich leisten?

Ja, natürlich. Meine deutschen Preise gelten überall in der Welt ohne Aufpreis. Und bei Ganztagsbuchungen entstehen nicht einmal Reise- und Übernachtungskosten. Daran sieht man schnell, dass ich Fotografin aus Leidenschaft bin. Ich möchte es allen Paaren ermöglichen eine individuelle Betreuung schon lange vor Reisebeginn zu haben und auch nach der Reise einen Ansprechpartner zu haben. Meine Arbeit liebe ich von ganzem Herzen und meine größte Belohnung sind die strahlenden Augen meiner Kunden beim Betrachten der Bilder. Darum gibt es keinen Hacken und auch keine versteckten Kosten. Schon kurz nach meiner Ankunft in Deutschland erhalten die Paare eine DVD mit ihren hochaufgelösten Hochzeitsfotos, die bereits alle bearbeitet sind. Auch in Schwarz-Weiß. Danach entstehen keine weiteren Kosten.

Wie weit im Voraus sollte ein Paar bei Dir einen Fototermin im Ausland reservieren und wie würdest du deinen fotografischen Stil beschreiben?

Ich fotografiere die Menschen in natürlichen Posen und arbeite dabei sehr kreativ. Bei mir gibt es keine Standardposen. Jeder Mensch ist einzigartig, darum entstehen immer einzigartige Bilder.

Interessierte sollten mich so lange im Voraus kontaktieren, wie möglich. Dann kann ich den Zeitraum für die Reise unverbindlich reservieren und meine Auslandsreisen entsprechend anpassen. Wer also zuerst kommt, hat den Termin sicher. Es lohnt sich aber jeder Zeit nachzufragen. Oft bin ich mehrere Wochen an einem Ort und somit ist es mir dann möglich auch kurzfristig Fotowünsche zu erfüllen.

Welches Arrangement wirst du konkret für die Hochzeitspaare auf Mauritius anbieten?

Bei mir gibt es keine festen Packe. Ich orientiere mich komplett an den Wünschen meiner Kunden und biete meine Hilfe bei der Planung der Shootings und des Tagesablaufes. Auf Mauritius werde ich meine Paare den ganzen Tag begleiten. Dabei entstehen spontane Situationen und kreative Ideen. Vor Ort biete ich jedoch auch Shootings an, für die Leute, die gerade in den Flitterwochen sind. Auch für diese Shootings müssen keinerlei Aufpreise bezahlt werden.

Wie läuft das Shooting ab? Wie interagierst du mit dem Brautpaar?

Ich treffe das Hochzeitspaar am Morgen in der Hotellobby. Dann halte ich das Ankleiden der Braut fest, den nervös wartenden Bräutigam, die Trauung am Strand, das Candle-Light-Dinner und die vielen kleinen aber besonderen Momente an diesem Tag. Der Höhepunkt ist natürlich das Shooting an wunderschönen Stränden bei Sonnenuntergang. Zusätzlich wünscht sich ein Brautpaar Bilder von ihrem Traumhotel, der Umgebung und in diesem Fall halte ich Teile des Tages auch auf Video fest. Die Brautpaare möchten ihren Lieben in der Heimat so viel wie möglich von der Hochzeit im Paradies zeigen.

Eine meiner Kunden hat mich einmal als unsichtbare Fee bezeichnet. Und so arbeite ich auch. Das kommt aus meiner Paparazzi-Zeit. Bei der Zeremonie arbeite ich diskret, damit das Paar sich ganz auf die Trauung konzentrieren kann. Das Porträit-Shooting findet bei einem entspannten Spaziergang statt. Da ich schon lange vor der Reise mit vielen Paare Kontakt habe, entsteht im Laufe der Zeit oft ein freundschaftliches Verhältnis. Mir ist es das Wichtigste, dass sich die Brautpaare mit mir wohl fühlen, denn nur so können ausgefallene und entspannte Bilder entstehen. Ein Menge Spaß gehört zum Shooting. Als Deutsche habe ich ja keinerlei Verständigungsprobleme mit den Brautpaaren. Dies ist ein großer Vorteil für mich.

Du bietest auch „Trash The Dress“ Fotoshootings an, was ich persönlich sehr spannend finde. Werden diese in der Tat nachgefragt?

Das ist richtig. „Trash The Dress“ ist etwas für die Mutigen und wird nachgefragt. Aber nur wenige trauen sich dann doch an die edlen Kleider und Anzüge ran. Einige denken, das ihre Kleider danach zerstört sind. Doch gerade am Strand stellt Wasser und Sand bei der Reinigung kein Problem dar. Darum kann ich nur alle dazu ermutigen. Ideal ist es vor dem „Trash The Dress“ ein normales Porträit-Shooting zu machen.

Deine zwei kleinen Kinder werden dich nach Mauritius begleiten. Ist das ein Abendteuer für euch oder schon Routine?

Ich glaube mein ganzes Leben ist ein Abendteuer. Da die Welt so wahnsinnig viele schöne Ziele zu bieten hat, kann sich keine Routine einstellen. Da ich schon sehr viel gereist bin, kann ich mich schnell auf andere Länder und fremde Menschen einstellen. Zu meiner Freude unterstützt mein Mann meine Arbeit, so dass ich ihn und meine Kinder bei längeren Auslandsaufenthalten nicht vermissen muss. Mauritius hat für mich sogar ideale Voraussetzungen für eine Reise mit Kindern. Die Temperaturen im April sind angenehm, der Zeitunterschied ist gering, das Wasser im Meer fast so wie in der Badewanne, der Flug geht über Nacht und die Bewohner sollen sehr kinderlieb sein. Mein Sohn freut sich jetzt schon auf die vielen Flugzeuge am Flughafen und ich mich darauf, dass ich die Wintersachen meiner Kinder einen Monat früher loswerde.

Es ist deine erste Reise nach Mauritius. Mit welchen Erwartungen fliegst du auf die Insel?

Genauso wie meine Brautpaare, freue ich mich natürlich ebenfalls auf das kristallklare Wasser und die langen schönen Strände. Da ich das Glück habe einen ganzen Monat auf der Insel verbringen zu dürfen, möchte ich alle Facetten der Insel kennen lernen und nicht nur die touristischen Zentren. Ich bin beeindruckt, dass uns dieses kleine Land vorlebt, wie Muslime, Hindus und Christen auf kleinsten Raum zusammenleben, und ich freue mich die mauritische Lebensweise kennen lernen zu dürfen.

Vielen Dank für das Gespräch!

Wir sind sehr gespannt, welche Erfahrungen und Eindrücke Maxi auf Mauritius sammeln und fotografieren wird. Nach ihrer Rückkehr werden wir darüber berichten …