Im Dezember 2010 war Antje Allroggen mit ihrem Mann in Hamburg zum Mittagessen verabredet. Er war dort in einer Reederei beschäftigt. Nach einem festen Händedruck fragte sie der Chef ihres Mannes, ob sie sich vorstellen könne, mit ihrer Familie für einige Zeit nach Mauritius zu gehen. Das Hamburger Unternehmen hatte dort gerade eine andere Reederei gekauft. Sie sagte spontan ja und ging mit ihrem Mann eine Scholle im Hamburger Hafen essen. Acht Monate danach fand sich die Familie in einem Haus direkt am Strand von Grand Baie im Indischen Ozean wieder. Das Büro ihres Mannes befindet sich nur fünf Minuten von ihrem neuen Zuhause entfernt. Ihre Kinder gehen auf Mauritius in eine internationale französische Schule bzw. in einen französisch-englischsprachigen Kindergarten. Sie selber berichtet für deutsche Medien, vor allem für den Deutschlandfunk über Themen, denen sie auf der ehemaligen Ile de France begegnet und blickt dabei von ihrem kleinen Schreibtisch aus direkt aufs Meer. In einem Live-Gespräch berichtete sie etwa über das „Paradies“ Mauritius und den Zyklon Giovanna, der sie in einem Frankfurter Flughafenhotel nach einem ersten „Heimatbesuch“ im Februar ungewollt festhielt. 12 spannende Monate, aus denen inzwischen 24 wurden, in denen die Insel für sie immer facettenreicher und größer wird. Wir freuen uns sehr über das ausführliche Interview mit Frau Allroggen, in dem sie uns offen und und unterhaltsam einen Einblick in ihr alltägliches Inselleben gibt.
„Die Seele der Insel verstehen“ – Interview mit Antje Allroggen, freie Journalistin
Frau Allroggen, ist Mauritius das Paradies, wie Mark Twain es beschreibt und wie es uns auf Postkarten und in Reisekatalogen dargestellt wird?
Mauritius ist ein Mythos. Das ist ganz klar. Ein Schriftsteller, der schon im Alter von 17 Jahren durch den Osten und Mittleren Westen Amerikas reiste und von dort aus Artikel an die Zeitung seines Bruders verkaufte, kann sich auch nicht ganz irren, wenn er Mauritius als Paradies beschreibt. Wohl deshalb erwartet auch heute noch jeder Tourist, dass er ein Stück dieses Mark Twainschen Paradieses entdeckt, wenn er nach Mauritius reist. Und die Tourismusbranche arbeitet ja auch hart daran, diesen Mythos aufrecht zu erhalten. Als ich Freunden und Kollegen davon erzählte, dass mein Mann und ich mit unseren beiden Kindern für eine Zeit auf der ehemaligen Ile de France leben würden, bezogen sich fast alle Kommentare, die wir hörten, auf diese paradiesische Vorstellung: „So viel Sonne! Und die Strände, der Himmel, das Meer, die freundlichen Menschen, das friedliche Nebeneinander von Religionen und Kulturen – was habt Ihr es gut!“
Inzwischen musste ich die Erfahrung machen, dass das Paradies hauptsächlich eine Projektionsfläche für die Urlaubswünsche vieler Europäer ist. Eine Folie wie eine Palmentapete im Wohnzimmer, hinter der sich auch sehr viel Armut, politische und gesellschaftliche Instabilität verbergen. Trotzdem habe auch ich die Suche nach dem Paradies nicht aufgegeben. Die Landschaft ist einfach traumhaft, auch wenn der Tourismus dem Ökosystem von Mauritius zu schaffen macht. Die meisten Menschen, die hier leben, haben trotz Globalisierung und Massentourismus nach wie vor einen offenen, freundlich-interessierten Blick, wie man ihm auf deutschen Straßen nicht mehr allzu häufig begegnet. Himmel und Meer treffen sich auf Mauritius, das hat die Mentalität der Einheimischen sicherlich geprägt. Vielleicht spielt deshalb der Glauben eine große Rolle für viele. Das Leben auf dieser Insel hat schon etwas Entrücktes.
Wie leicht oder schwer fiel Ihnen die Entscheidung mit Kind und Kegel für einen längeren Zeitraum nach Mauritius zu gehen?
Eigentlich haben wir nicht sehr lange überlegt. Auch wir waren der lockenden Paradies-Vorstellung, die wohl jeder Europäer von Mauritius hat, sofort erlegen. Wichtig für uns war, dass es keine Malaria-Problematik gibt, ebenso keine giftigen Schlangen und dass die politische Situation auf Mauritius – zumindest verglichen mit anderen afrikanischen Ländern- relativ stabil ist. Hilfreich war, dass es eine gute internationale Schule auf Mauritius gibt – man hat sogar die Wahl zwischen einer englischen und einer französischen – und sogar mehrere internationale Kindergärten. Unser Haus in Bonn haben wir für den Zeitraum unseres Auslandsaufenthalts vermietet. Interessanterweise fiel die Trennung von all unseren Möbeln und Dingen nicht sehr schwer. Unsere ältere Tochter bestand lediglich darauf, dass ihr Kuscheltier Emma – ein Pferd, das sicherlich so groß wie ein Kleinkind ist – mit müsse. Wir haben nur vier Kisten Richtung Mauritius geschickt, ansonsten hatten wir nur unsere Koffer dabei – und natürlich Emma.
Es gilt viel zu Bedenken, bevor man den Schritt geht – wie haben Sie sich vorbereitet?
Natürlich waren einige Vorbereitungen zu treffen. Wir haben uns über das Hamburger Tropeninstitut darüber informiert, welche Impfungen für Erwachsene und Kinder vonnöten sind. Außerdem mussten unsere Töchter von der Schule bzw. der Tagesmutter in Deutschland beurlaubt werden. Ich musste die Redaktionen, für die ich arbeite, rechtzeitig über mein Vorhaben informieren. Alles andere haben wir eigentlich auf uns zukommen lassen. Etwas Improvisation und Vertrauen war also schon dabei. Sicherlich hätte man viel im Vorfeld lesen können – es gibt ja sehr viel Literatur über Möglichkeiten eines organisierten Aussteigens aus dem deutschen Alltag. Einen sehr großen zeitlichen Vorlauf hatten wir aber auch gar nicht.
Immer wieder wird in Foren und auch bei uns direkt angefragt, was man für Bestimmungen und Genehmigungen beachten muss bzw. benötigt, wenn man längere Zeit auf Mauritius sein möchte – geben Sie doch bitte ein paar Ihrer Erfahrungen an unsere Leser weiter.
Wenn man länger als drei Monate im Land bleiben möchte braucht man eine Aufenthalts- und eine Arbeitsgenehmigung. Das ist schon ein komplizierter und nervenaufreibender Prozess. Zeugnisse waren den hiesigen Behörden vorzulegen, ebenso Geburtsurkunden, unsere Heiratskurkunde, Arbeitsverträge und die Pässe. Nachdem wir einige Wochen hier waren, folgte ein aufwändiger Gesundheitscheck in der Apollo Bramwell-Klinik in Moka. Sollte ich jemals in meinem Leben nicht wissen, woran ich erkrankt bin, ich werde mich in jenem Krankenhaus erkundigen! Dort ist nun jede physische Eigenheit von mir aktenkundig und im Computer erfasst. Nein, ernsthaft: Diese Sorge um den kranken Körper hat mich schon etwas verärgert: Wo verläuft für diese Behörden die Grenze zwischen einem „gesunden“ und einem „kranken“ Residenten? Und wie „krank“ darf ein Anwärter auf eine Aufenthaltsgenehmigung sein, um eine Permit zu bekommen?
Dahinter steckt allerdings wohl die Zusicherung, als Resident im Falle einer Krankheit eine Grundversorgung zu erhalten wie jeder andere Insulaner auch.
Mit welchen Vorstellungen konkret sind Sie dann auf Mauritius gelandet?
Na, wir wollten das Paradies endlich einmal kennen lernen! Ich sah mich von Deutschland aus betrachtet in einer Hängematte liegen, deren Enden an zwei Palmen befestigt waren, ein gut aussehender Inder würde mir mit einem Fächer frischen Wind zuwedeln. Zu dieser Art der Entspannung ist es bisher nicht gekommen, wobei es hier tatsächlich herrliche Orte gibt, an denen man wunderbar abschalten kann. Ich habe vor allem Ruhe gesucht vor dem hektischen Alltag in Deutschland und war gespannt, ob die andere Landschaft einen großen Einfluss auf unser Wohlbefinden haben würde oder nicht. Man muss schon offen sein für die Sprache, die das Meer auf Mauritius spricht. Das ist gar nicht so einfach, wenn man aus dem durchgetakteten Leben in Deutschland kommt. Wir haben gehofft, dass mein Mann nicht mehr so viel arbeiten muss wie in Deutschland und dass unsere beiden Töchter hier mehr in und mit der Natur leben. Ganz so „romantisch“ ist der Alltag für sie allerdings nicht: Obwohl wir fußläufig vom Strand entfernt wohnen, kann man Kinder aus Sicherheitsgründen nicht unbeaufsichtigt alleine am Meer spielen lassen. So „unberührt“ paradiesisch ist das Leben im Freien auf Mauritius also auch nicht mehr!
Letztendlich habe ich mir von unserer Auszeit so etwas wie eine kleine Robinsonade erhofft. Dass auf diese paradiesischen Vorstellungen mitunter herbe Enttäuschungen folgen können, liegt auf der Hand. Bücher über diese Möglichkeiten des Ausstiegs sind ja derzeit ziemlich en vogue, wie zum Beispiel Christian Krachts „Imperium“ oder auch Marc Buhls Buch über das „Paradies des August Engelhardt“, das auf eindrückliche Weise zeigt, dass die Sehnsucht der Europäer nach einem sorgenfreien Leben in den Tropen auch immer leicht chauvinistische Züge hat.
Und wie sieht die Realität aus?
Das frage ich mich jeden Tag, den ich auf Mauritius verbringe. Die Insel ist so facettenreich, die Kulturen so unterschiedlich, dass es für einen Gast, wie ich einer bin, sehr schwer ist, die Identität von Mauritius zu erspüren. Wichtig für mein Leben auf Mauritius ist mir, wenigstens den Versuch zu unternehmen, die Seele der Insel etwas besser zu verstehen. Viele Expats bleiben, wie an anderen Orten der Welt auch, immer nur in ihren Communities. Das ist sicherlich bequem, auf Dauer aber – wie ich finde – unbefriedigend. Die anderen Wirklichkeiten der Insel werden einfach ausgeblendet – wie schade! Leider bin ich auch schon Residenten, Touristen oder Einheimischen begegnet, die ein Leben im Paradies mit dem historisch doch eigentlich überholten Versuch verwechseln, hier weiterhin ein Leben im Kolonialstil zu führen. Es gibt auf Mauritius durchaus ein Denken in Hierarchien, in Hautfarben! Und ein großes soziales Gefälle: Während eine angestellte Kindergärtnerin etwa 4000 Rupien (das sind etwas mehr als 100 Euro) verdient, lassen sich andere Familien ihr Brot aus Frankreich einfliegen. Die Lebensformen auf Mauritius sind sehr vielfältig und komplex.
Für uns ist das Leben hier schon entspannter. Neben dem Beruf bleibt mehr Zeit für die Familie übrig, was uns allen gut tut. Die Kinder können, wann immer sie wollen, an den Strand laufen, der von unserem Haus nur einige Meter entfernt liegt. Dafür entbehren sie andere Dinge: Man kann sich nicht mit dem Fahrrad allein bewegen – der Verkehr ist einfach zu unkontrolliert. Im Moment passieren sehr viele schlimme Unfälle auf der Insel. Auch mir fehlt das Fahrradfahren. Selbst den kleinsten Weg muss man auf Mauritius mit dem Auto zurücklegen. Dafür ist es für die Residenten sehr wichtig, sich im Gym fit zu halten. Die Körperkultur ist sehr stark ausgeprägt. Ich glaube, einige Expats machen den ganzen Tag nichts anderes als das! Und weil Mauritius so nahe am Äquator liegt, sind die Tage unglaublich kurz. Das vermittelt den Eindruck, dass die Zeit nur so fliegt. Schade also, dass man hier nicht wirklich in einem Zeit-Vakuum lebt…
Wo denken Sie liegen die größten Unterschiede, wenn man Mauritius als Urlauber oder wie Sie als Resident auf Zeit erlebt?
Als Tourist erlebt man auf Mauritius einen inszenierten Traum vom Paradies. Eine künstliche Welt befriedigt den Wunsch nach Entspannung, Erholung. Ich finde das in Ordnung, so lange dafür Menschen und Umwelt von Mauritius nicht Schaden nehmen.
Es soll allerdings schon Hotels auf der Insel geben, die Überwachungskameras installiert haben, um Diebe fernzuhalten. Erst gerade habe ich in der Zeitung gelesen, dass die Regierung ganz konkret plant, die Sicherheitsmaßnahmen in den Hotels zu verbessern. Überfälle sind immer häufiger ein Thema. Es wurden auch schon Lagunen platt gemacht, um frischen Sand für künstliche Strände aufzuhäufen.
Als Resident ist es übrigens gar nicht so einfach, am Leben der Touristen Anteil zu nehmen. Wenn ich mich manchmal mit Freunden zum Brunchen oder Abendessen in einem Hotel verabrede, bleiben die Türen ohne unsere Voranmeldung geschlossen. Erst neulich wollte ich mit meiner Tochter einfach mal in einem bekannten Luxushotel in Grand Gaube, im Norden der Insel, frühstücken. Wir fühlten uns wie Bittsteller. Die Türen blieben für uns verriegelt, weil wir nicht angemeldet waren. Ich erlebe die Hotelwelten auf Mauritius immer mehr als Hideaways, die dem Urlauber zwar das Paradies auf Erden bieten (wollen), dabei aber zu hermetisch geschlossenen Inseln auf der Insel werden. Es gibt dadurch nur eine kleine Schnittmenge zwischen den Touristen und den Residenten bzw. Einheimischen.
Beschreiben Sie uns den Tagesablauf Ihrer Familie auf Mauritius?
Die Tage auf der Insel beginnen früh und enden früh. Wir leben nahe am Äquator! Wenn nicht gerade „Winter“ auf Mauritius ist, werden wir mit Sonnenstrahlen geweckt, die jegliche Müdigkeit sofort vertreiben. Durch diesen abrupten Lichteinfall beginnt der Tag unvermittelt und übergangslos: Der Wecker klingelt um sechs Uhr, alle stehen zügig auf. Ein Frühstück mit den Kindern auf der offenen Veranda, der tägliche Blick auf Himmel und Meer: Sind die Wellen bewegt, was machen die Angler, wie sehen die Wolken aus. Unsere ältere Tochter wird um sieben Uhr fünfzehn vom Schulbusfahrer abgeholt, um viertel nach drei wird sie dann wieder zuhause abgeliefert. Entgegen aller Klischees ist der Busfahrer immer pünktlich. Für unsere Tochter ist er der beste Chauffeur der Insel. Danach bringt mein Mann unsere jüngere Tochter in den Kindergarten und fährt ins Büro. Dann setze ich mich an meinen Schreibtisch, fahre mit meinem kleinen Nissan March für Interviews über die Insel oder treffe mich einfach mit Freundinnen zum Frühstück oder Mittagessen. Der späte Nachmittag gehört dann der Familie: Die Kinder treffen Freunde zum Spielen, basteln, gehen an den Strand, Hausaufgaben müssen gemacht werden. Am Wochenende treffen wir uns mit Freunden am Strand, oder mein Mann geht mit den Kindern angeln, oder wir paddeln mit unserem kleinen roten Kajak durch die Wellen.
Wie war die Umstellung insbesondere für Ihre beiden Kinder?
Unsere Kinder waren eigentlich sofort auf Mauritius angekommen, ohne irgendwelche Umwege machen zu müssen. Sie haben ihre wenigen Spielsachen, die wir mitgenommen haben, in ihr Kinderzimmer eingeräumt, haben die Umgebung rund um unser Haus erkundet, Geheimverstecke entdeckt, sind zur Schule bzw. in den Kindergarten gegangen und fühlten sich wohl. Der lange Schultag und die fremde Sprache waren anfangs sicherlich anstrengend. Inzwischen können sich beide gut auf Französisch verständigen und haben neue Freundschaften geschlossen. Unsere Kleinere liebt die französischen Kinderlieder, und unsere ältere sagt uns häufig, dass man mit den Kindern hier besser spielen könne als mit denen in Deutschland. Sie würden einfach weniger „rumzicken“. An der Schule wird Multikulturalität und der selbstverständliche Umgang mit dem Fremdem Tag für Tag auf ganz beeindruckende Weise gelebt. Toll ist, dass es eine Uniformpflicht gibt. Alle sehen gleich aus, es gibt keine modischen Zwänge, keine Diskussionen darüber, was anzuziehen ist.
Welche Plätze und Orte auf der Insel haben es Ihnen besonders angetan?
Je länger wir auf Mauritius sind, desto größer wird die Insel für uns! Im Norden, wo wir wohnen, schätze ich die „kleinen Fluchten“: ein Abendessen im Schloss Labourdonnais, eine ausgiebige Massage in einem atemberaubenden Spa in Fond du Sac, einen Strandspaziergang von uns zu einem nahegelegenen Hotel (dort lässt man uns hinein!), im Süden ein Wochenende im wirklich paradiesischen Hotel Lakaz Chamarel, ein Strandtag in Blue Bay. Angetan bin ich aber immer auch noch vom Blick aus unserem Fenster auf das Meer und die Insel Coin du Mire. Eine Landschaft, wie gemalt.
Ich bin ein großer Fan Ihrer Artikel. Wie entwickeln Sie die Ideen für Ihre Beiträge und Geschichten?
Überall, auf dem Schreibtisch, in Notizbüchern oder im Auto liegen beschriebene Zettelchen mit Ideen oder Einfällen herum, von denen ich einige weiter entwickele, andere wieder verwerfe. Meine Reisegeschichten entstehen nicht am Schreibtisch, sondern durch die Begegnung mit Menschen in Landschaften. Wenn mich eine Stimmung dann besonders „packt“, kann daraus eine Geschichte werden.
Haben Sie eine aktuelle Anekdote für uns?
Im Moment werden wir sehr mit dem ständigen Kommen und Gehen der Menschen hier konfrontiert. Jeder, der länger auf Mauritius lebt, macht diese etwas schmerzhafte Erfahrung: Kaum hat man jemanden kennen gelernt und sich mit ihm angefreundet, verlässt er die Insel wieder – sei es aus beruflichen oder privaten Gründen. Jüngstes Beispiel ist bei uns eine mauritisch-schweizerische Familie, die wir sehr schätzen gelernt haben, nicht nur wegen ihres unglaublich leckeren Apfelstrudels, den sie backen kann! Wenn wir uns doch nur früher auf der Insel begegnet wären… Jetzt sind sie in die Schweiz zurückgekehrt. Einziger Wehrmutstropfen: Wir mieten ihr möbliertes Haus und erben auch noch ein Trampolin und die drei Wasserschildkröten!
Ist vielleicht sogar ein Buch über Ihre Zeit auf Mauritius geplant?
Stoff dafür wäre sicherlich vorhanden! Allerdings bin ich durch meine journalistischen Projekte voll ausgelastet. Die übrige Zeit verbringe ich mit meiner Familie – ganz zweckfrei.
Zum Abschluss unserer Interviews stellen wir immer eine Standardfrage: Was wünschen Sie Mauritius für die nächste Zeit?
Ich hoffe, dass das Ziel, das sich die Tourismusbehörde von Mauritius Anfang dieses Jahres gesetzt hat, zwei Millionen Touristen zu beherbergen, nicht erreicht wird. (Im Moment sieht es danach aus. Auch Mauritius leidet derzeit unter der Euro-Schwäche.) Ich glaube auch, dass es falsch ist, nur auf den Tourismus als wichtigste Einnahmequelle zu setzen. Der Zucker der Insel ist nicht mehr sehr gefragt, ebenso wenig die Textilien, die hier gefertigt werden. Ein grüner Tourismus wäre vonnöten. Das Schlagwort hört man öfter, allerdings dient es allzu oft lediglich als Feigenblatt für die rein wirtschaftlich getriebenen Interessen von Hotel- und Tourismusmanagern. Ich wünsche Mauritius keinen Massentourismus. Das würde die Insel auf Dauer sehr belasten.
Wenn Lagunen zerstört werden, nur um Touristen im Glauben zu lassen, Mauritius bestünde einzig und allein aus einer unberührten Strand-Kulisse, gerät das Ökosystem langsam, aber sicher aus den Fugen. Auch die Kluft zwischen Einheimischen und Touristen wird dann immer größer. Nur gut, dass es auf Mauritius einige „Kämpfernaturen“ gibt, die ihre Insel lieben und um jeden Preis versuchen werden, dass aus der ehemaligen Ile de France keine zweite Dominikanische Republik als Destination der fernreisenden Ballermann-Touristen wird.
Vielen Dank für das Gespräch!
Wir freuen uns sehr, dass uns Frau Allroggen und der Deutschlandfunk erlauben, ihre Beiträge über die Zeit auf Mauritius vollständig zu veröffentlichen. Freuen Sie sich also auf unterhaltsame und informative Beiträge über den Alltag auf der Insel und Wissenswertes über Mauritius, dass wir in loser Folge in der nächsten Zeit präsentieren können.
Hallo Frau Allrogen und Frank
Vielen Dank für das sehr gute Interview 😉 war spannend zu lesen.
Bin schon auf weitere Artikel gespannt.
Dazu: >Wo verläuft für diese Behörden die Grenze zwischen einem „gesunden“ und einem „kranken“ Residenten? Und wie „krank“ darf ein Anwärter auf eine Aufenthaltsgenehmigung sein, um eine Permit zu bekommen?<
Mit AIDS hätte es nicht geklappt.
Der Test wird auch gemacht, auch falls man einen Mauritianer heiraten möchte.
Liebe Grüße Annerose