„Für uns war Mauritius eine wirklich schöne Erfahrung, die Leute waren furchtbar nett, und wir konnten so viele interessante Erinnerungen mit nach Hause nehmen. Wir wollen unsere Erfahrungen mit der Insel Mauritius näherbringen, wo wir nicht nur einen reinen Badeurlaub machten, sondern auch einige Touren über die Insel unternahmen.“
So fassen Silke Spiel & Felix Mödritscher die Eindrücke ihrer Reise nach Mauritius im Jahre 2005 zusammen. Was folgt ist ein ausführlicher Reisebericht, den wir in Auszügen schon einmal veröffentlicht haben und nun gern auch detailliert präsentieren.
„Unsere Erfahrungen in Mark Twains Paradies“ – Reisebericht von Silke Spiel & Felix Mödritscher
Die Anreise – 24./25.9.2005
Da unser Flug erst am Nachmittag in Wien ging, fuhren wir gemütlich gegen 9 Uhr ab und erreichten gegen 11.30 Uhr den Flughafen. Nach dem Einchecken war noch Zeit für ein Mittagessen in einem netten irischen Pub. Der Flieger – Emirates – hob schließlich pünktlichst um 15.30 Uhr Richtung Dubai ab, und wir waren doch tatsächlich sehr beeindruckt von der Fluglinie. Sehr nettes, junges Flugpersonal, sensationelles Essen (es gab sogar echtes Besteck mit einem richtigen Messer!) und für jeden Sitz ein eigenes TV-Gerät mit diversen Movies, Serien und Spielen. Um 23.00 Uhr landeten wir schließlich in Dubai, wo wir ca. 4 Stunden Aufenthalt hatten und deshalb ein bißchen den Flughafen durchstreiften. Sehr pompös im unteren Geschoß, wo alles angefangen von Schmuck bis zu Datteln verkauft wurde, während sich in dem oberen Stockwerk die Gates befanden. Selbst um Mitternacht war der Flughafen unglaublich belebt. Der Weiterflug nach Mauritius hatte eine Stunde Verspätung, und deshalb landeten wir erst um 11 Uhr vormittags auf Mauritius. Beim Landeanflug begrüßte uns ein hübscher Regenbogen über der Landschaft – gemeinsam mit einer endlos langen Schlange am Immigrationsschalter, da zufällig zwei Maschinen zugleich gelandet waren. Da wir die Schlange wechselten (großer Fehler!!!), brauchten wir ca. 2 Stunden, bevor wir endlich unser Gepäck abholen konnten. Dann ging´s in rasendem Tempo hinaus, da bestimmt schon unser Transport zum Hotel wartete. Ein Abgesandter von White Sand Tours teilte uns gleich einem Taxifahrer zu, und schon ging die Fahrt vom Süden rauf in den Norden. Das Wetter war ein Mix aus leichtem Nieselregen, ziemlich hoher Luftfeuchtigkeit und immer wieder Sonnenschein. Der Fahrer war für unseren Geschmack etwas übermütig, denn bei einigen Überholmanöver stockte uns der Atem – und ich bin wirklich schon einiges von anderen Ländern gewöhnt! Dafür kamen wir aber in genau einer Stunde in Trou aux Biches in unserem Hotel Le Sakoa an. Wir wurden sehr freundlich begrüßt und bekamen gleich beim Check-In einen Früchtecocktail. Da unser Zimmer erst um 13 Uhr bezugsfertig war, stürzten wir uns auf die nächstbesten Liegen am Strand und genossen nach dem fürchterlichen Sommer in Österreich herrliche Sonnenstunden, bis wir unsere Unterkunft für die nächsten zwei Wochen beziehen konnten.
Die erste Tagestour – 27.9.2005
Nach dem leckeren Frühstück im Hotel (die übliche Auswahl reichte täglich von Baguettes, Croissants, Schokoteigtaschen über Omelettes und frische Früchte – Papaya, Ananas, Bananen – bis hin zu Müsli etc.) ging es schon sehr früh um 7.30 Uhr mit unserem Taxifahrer Vassen Jottun (danke an Anne für diesen Tip – s. ihre Webpage bei den Links!) zur Westküste zu Grand Rivière Noire. Von dortaus fand nämlich unsere Delphin-Tour statt.
Pünktlich um 8 Uhr ging unser kleines Schnellboot – ca. 10 Passagiere und die beiden Führer – raus aufs Meer, um zur Bucht zu fahren, wo sich die Delphinfamilie aufhält. Zweimal konnten wir mit unserem Führer ins Wasser hüpfen und mit den Delphinen unter uns um die Wette schnorcheln. Es war einmalig, ein wildes Delphinrudel mit ca. 10 Delphinen so nahe erleben zu können! Absolut empfehlenswert! Nachdem wir um 10 Uhr wieder an Land gingen, ging unser Ausflug erst so richtig los. Der erste Stop wurde beim Aussichtungspunkt Case Noyale gemacht – dort fielen uns zum ersten Mal die Bäume auf, deren Wurzeln von oben nach unten wachsen und sich erst danach im Boden verwurzeln, wo dann ein neuer Baum zu wachsen beginnt (Ban-Jan Baum oder Laufwurzelbaum genannt). Für die Hindus repräsentiert dieser Baum die Wiedergeburt und ist deshalb heilig. Den nächsten Stop machten wir bei unserem ersten Wasserfall, den Rochester Falls, die wir aus nächster Nähe bewundern konnten. Manchmal bieten Einheimische an, gegen Geld den Wasserfall hinab zu springen. Der nächste Halt war ganz im Süden bei Gris Gris, ein beliebter Aussichtspunkt mit tollen Wellen! Aber aus diesem Grund wird dort auch abgeraten zu baden. Anschließend wurden wir von Vassen zum Vanilla Crocodile Park geführt, der uns unglaublich gut gefallen hat. U.a. kann man dort besichtigen: Riesenschildkröten aus nächster Nähe, Krokodile in gebührlichem Abstand (was auch besser so ist), sehr viele Insekten, Reptilien und Affen (s. Foto-Galerie). Vom Park aus fuhren wir dann weiter durch die Teeplantage Bois Chéri bis hinauf zum Grand Bassin, wo wir eine Hindu-Stätte besichtigten. Weiter ging es vorbei am Wasserreservoire Mare aux Vacoas bis zu den Wasserfällen Tamarin Falls. Nachdem wir abends schließlich im Hotel ankamen, war es noch hell genug, um noch eine Runde Schnorcheln anzuhängen.
Die zweite Tagestour – 29.9.2005
Diesmal ging es erst um 9 Uhr los, und erster Stop war das L’Aventure du Sucre, das Zuckermuseum. Wir besichtigten fast 2 Stunden das höchst interessante Museum mit einer unglaublich vielseitigen und multimedial inszenierten Ausstellung, die angefangen von der Geschichte Mauritius‘ über den Sklavenhandel bis hin zur Beschreibung der Zuckergewinnung alles darbot. Eigentlich hätten wir noch um einiges länger bleiben können, so interessant war es – aber es stand noch einiges auf unserem Programm für heute. Doch die Zucker- und Rumverkostung am Ende ließen wir uns nicht entgehen. Unser nächster geplanter Programmpunkt war Port Louis, die quirlige, verkehrs- und lärmreiche Hauptstadt von Mauritius. Nachdem wir endlich das Postamt für den ersten Schwung der Postkarten gefunden hatten, liefen wir staunend und überwältigt von der Hektik der Stadt durch die Straßen und den Markt. Nach zwei Stunden und einige Einkäufe später gönnten wir uns ein Mittagessen in einem kleinen Imbiß, das nicht nur lecker, sondern auch sehr günstig war. Danach waren wir beinahe froh, uns im Pamplemousses Garten zu erholen. Wir hatten einen tollen Führer, der uns vollends mit seiner eigenen Begeisterung für den faszinierenden Botanischen Garten ansteckte. Er zeigte uns die viele interessante Pflanzen, u.a. die Pampelmuse (nach der der Garten benannt wurde), Nelke, Old Spice, Zimt, Ingwer, Kaffee, Vanille, Buddha-Baum (250 Jahre alt!), viele unterschiedliche Palmenarten (z.B. eine Sorte, die mit 60 Jahren zu blühen beginnt und danach stirbt, oder den Millionaire´s Salad: aus der Frucht dieser Palme kann man Salat machen, aber um die Frucht zu ernten, muß man die Palme abschneiden – deshalb ist der Salat so teuer und daher der Name), Bambus, Seerosen, Kakao etc. Und auch Pamplemousses werden wir beim nächsten Mauritius-Urlaub wieder besichtigen!
Wochenende – 1./2.10.2005
Fürs Wochenende waren keine Touren geplant, aber dafür am Samstag ein Shopping-Ausflug nach Grand Baie per Bus. Und das Busfahren ist schon ein Abenteuer für sich. Denn da bei keiner Haltestelle ein Fahrplan zu finden ist, muß man erstens den richtigen Bus und zweitens die richtige Endhaltestelle erwischen. Einen großen Vorteil hat es jedenfalls: den Preis. Für zwei Personen von Trou aux Biches nach Grand Baie ca. EUR 1,– – damit können die Grazer Verkehrsbetriebe nicht mithalten (und im Vertrauen: beim Fahrstil war auch kaum ein Unterschied zu bemerken)! Nach ein paar Souvenirshops spazierten wir zum Super U und deckten uns mit Gewürzen und weiteren Souvenirs ein. Den Rest des Tages verbrachten wir dann gemütlich am Strand und mit Schnorcheln. Für Sonntag beschloß Silke kurzfristig, einmal eine Runde Parasailing zu testen. Es war ganz lustig, hoch über dem Meer zu fliegen, und auch die Aussicht war toll! Aber so aufregend, wie es aussieht, ist es dann eigentlich doch wieder nicht. Immerhin – Spaß machte es allemal.
Die dritte Tagestour – 4.10.2005
Unser dritter und letzter Ausflug sollte von unserer Seite insbesondere Chamarel und Terres des Couleurs – die Bunte Erde – umfassen, aber Vassen zeigte uns noch jede Menge mehr! Die erste Station war bei Moka das Eureka Kolonialhaus, 1836 erbaut und mit Möbeln aus dem 19. Jahrhundert eingerichtet, die noch heute in 8 Zimmern zu besichtigen sind. Neben den 109 Türen besitzt das Haus einen riesigen wunderschönen Garten, der uns wohl noch mehr beeindruckte als das Haus selbst. Nebenbei gibt es auch noch einen Wasserfall zu besichtigen. Von Moka ging es weiter nach Phoenix, wo wir die Mauritius Glass Gallery besichtigten, die es sich zur Aufgabe macht, Glas zu recyclen. Man kann sogar bei der Glasbläserei zusehen und bekommt den Vorgang von einem der Angestellten erklärt. Kurz nachher stoppten wir bei einer Schiffsmodellfabrik. Die Schiffsmodelle sind hier allesamt handgemacht und sind ein beliebtes Souvenir aus Mauritius. Bei einer Führung durch die Fabrik kann man bei der Arbeit zusehen. Sehr faszinierend, mit wieviel Liebe zum Detail die Schiffe nach den Originalbauplänen detailgetreu nachgebaut werden. Nächster Stop war am 650 m hohen Vulkankrater Trou aux Cerfs, der einzige – nunmehr inaktive – Vulkan von Mauritius. Die Aussichtspunkte sind rund um den Kraterrand, und man hat von oben eine tolle Sicht über Curepipe, der zweitgrößten Stadt der Insel. Bei den Alexander Falls hatten wir danach den nächsten fantastischen Aussichtspunkt über eine spektakuläre Landschaft bis hin zum Indischen Ozean. Danach stoppten wir gleich beim nächsten „View Point“, Black River Gorges, der wohl zu den schönsten insgesamt zählt. Man sieht über eine tiefe Schlucht in den Bergen wiederum bis zum Ozean. Außerdem war ein zuckerrohrknabbernder Affe eine weitere Attraktion! Schließlich gelangten wir in das Gebiet von Chamarel, und zuerst konnten wir den tollen Cascade Charamel bewundern, den 90 m hohen Wasserfall, bevor wir bei der Bunten Erde ankamen. Dieses in 7 Farben leuchtende Phänomen ist absolut sehenswert und – obwohl nicht eindeutig bewiesen – wird zurückgeführt auf die früheren vulkanischen Tätigkeiten auf der Insel. Letzter Stop war der Casela Bird Park, ein enormes Gelände mit allen möglichen Vogelrassen (s. Foto-Galerie). Wir verbrachten fast 2 Stunden im Park und konnten noch nicht einmal alles besichtigen. Die Auswahl war groß: sämtliche Papageien-Arten, Kanarienvögel, Tukane, Tauben, Pfaue, Enten… insgesamt gibt es an die 2.500 Vögel in 140 Arten, von denen einige nur auf Mauritius vorkommen. Unglücklicherweise war es gerade gegen 16 Uhr, als wir auf dem Weg zurück in den Norden waren, und der Stau um Port Louis war gigantisch! Vom Vogelpark bis ins Hotel brauchten wir geschlagene 2 Stunden – sagenhaft, wie ruhig Vassen blieb!
Time to Say Good-bye – 7.10.2005
Am letzten Abend und Tag auf Mauritius hatten wir noch das Glück, einen schönen Sonnenuntergang zu erwischen, in dessen Licht wir schließlich unsere letzten Fotos von unserer wunderbaren kleinen Hotelanlage machten.
Unser Hotel – Le Sakoa
Die perfekte Wahl für uns – die kleine Appartment-Anlage an der Nordküste bei Trou aux Biches! Unser Zimmer war riesig mit einer großen Küche mit allem, was man so benötigt (Mikrowellenherd, Kochplatten, Wasserkocher, volle Geschirrausrüstung, Kühl- und Gefrierschrank) und einem großen Badezimmer (2 Waschbecken!) – alles war immer tadellos sauber. Es gab praktischerweise auch ein Moskitonetz rund ums Bett (und einen süßen kleinen Hausgecko, der sich immer vor uns zu verstecken versuchte). Außerdem lag unser Zimmer ca. 2 x Umfallen vom Meer entfernt, und von unserer Terrasse konnten wir jeden Abend den Sonnenuntergang bewundern. Das Hotel selbst wird ja eigentlich nur mit Frühstück angeboten (das übrigens sehr gut ist mit vielen Früchten – wir vermissen diese tollen Früchte wie Mini-Ananas, Papayas und Bananen!!! – , leckeren Croissants und Omelette), aber man kann zumittag Snacks zu sich nehmen, am Nachmittag gibt es Crepes und am Abend eine gute Auswahl an Essen. Vom Preis her war es – verglichen mit österreichischen Restaurants – ganz okay, aber wir haben nur einmal im Hotel am Abend gegessen und sind sonst immer zu einem Imbiß um die Ecke gegangen, der tolles mauritisches Essen hatte. Außerdem ist ein Supermarkt (Chez Popo) gleich um die Ecke, bei dem man wirklich alles (!) zu guten Preisen bekommt. Die Angestellten im Hotel waren alle unglaublich nett, ganz besonders die Zimmermädchen, und unser Gärnter in seinen Hochwasser-Army-Hosen und dem Strohhut ein Erlebnis für sich. Was vielleicht noch erwähnenswert ist: Das Hotel ist nur etwas für Leute, die Ruhe wollen, denn Abendunterhaltung gibt es keine. Sobald es dunkel ist, wird´s auch im Hotel sehr ruhig. Also keine großen Sega-Abende o.ä. Uns hat es jedenfalls gefallen, abends auf der Terrasse zu sitzen und einfach nur den Wind in den Palmen zu hören. Der Strand war toll, in der Nähe des öffentlichen von Trou aux Biches, und es gab für die Gäste immer genügend Schirme und Liegen. Was natürlich auch daran liegt, daß das Hotel sehr klein ist, nur an die 15 Appartments. Man konnte v.a. super schnorcheln! Natürlich kamen auch regelmäßige etliche Strandverkäufer vorbei, und mit einigen war es echt lustig, sich zu unterhalten. Wollte man nichts kaufen, genügte ein „Non, merci!“ – es war niemand aufdringlich!
Für uns war Mauritius jedenfalls eine wirklich schöne Erfahrung, die Leute waren furchtbar nett, und wir konnten so viele interessante Erinnerungen mit nach Hause nehmen. Daß nunmal nicht alles perfekt ist und es auch „echtes Leben“ und nicht nur große Villen und schöne Hotels gibt, ist nur zu natürlich, aber unserer Meinung nach macht das die Insel so sympathisch und authentisch. Und daß es mal ab und zu regnete und öfter mal Wolken durchzogen, war auch halb so wild, da es nie wirklich lang dauerte und danach sofort wieder schön und warm war. Für zwei schöne Wochen gehörte Mark Twains Paradies uns…
Die ergänzenden Fotos zu diesem Reisebericht finden Sie auf der Webseite von Silke und Felix.